Iowtes - England trifft Hessen - Mandelmilchsuppe mit "Grüner Soße"

KochChallenge des Kochkulturmuseum.at März 2022
Das Rezept stammt aus England. Eine Suppe aus Mandelmilch mit Kräutern.

Iowtes with almaund mylke aus dem Curye on Inglysch. 1)
Das Rezept ist zu finden im Abschnitt IV: Form of Cury, Nr. 89

Iowtes of almaund mylke. Take erbes; boile hem, hewe hem, and grynde hem smale. Take almaundus iblanchede; grynde hem und drawe hem vp with water. Set hem on the fire ans seep the iowtes with the milke, and cast peron sugar & salt, & servue it forth.

Bei der Auswahl der Kräuter habe ich mich (wie es sich für eine Hessin gehört) für "Grüne Soße" entschieden. Grüne Soße besteht traditionell aus: Borretsch, Kerbel, Kresse, Petersilie, Pimpinelle, Sauerampfer und Schnittlauch. 2)

Ich habe die Kräuter kurz angebrüht, gehackt und anschließend etwas gemörsert. Am Vortag hatte ich bereits Mandeln geschält, gemahlen (nicht gemörsert) und mit Wasser und etwas Wein angesetzt. Die abgetropfte Mandelmilch und Kräuterpaste habe ich aufwallen lassen und mit Zucker und Salz gewürzt.

Beim halben gefüllte Ei habe ich mich an ein Rezept (Nr. 54) aus dem Innsbrucker Rezeptbuch 3) angelehnt, dieses aber nicht, wie dort beschrieben, ausgebacken.

Mein Fazit: Sehr lecker, was die arbeitsintensive Herstellung der Mandelmilch vergessen lässt. Die Englische Küche kann durchaus besser als ihr Ruf sein. =)


PS: Bemerkung aus dem Off:
Das "schwimmende" halbe Ei, saß auf einer Scheibe Brot, die, bis alle Fotos gemacht waren, vollständig durchdrängt war. Die war sehr, sehr lecker!!!

1) Curye on Inglysch. English culinary manuscripts of the fourteenth century (including the form of cury), edited by Constance B. Hieatt and Sharon Butler, Oxford University Press, 1985

2) Nachweise für Erwähnungen der Kräuter:
Petersilie, Dill und Schnittlauch: Capitulare de Villis
Kerbel: Liber de cultura hortum
Boretsch und Sauerampfer: Hildegard von Bingen
Pimpinelle: New Kochbuch Marx Rumpholt

3) Doris Aichholzer, "Wildu machen ayn guet essen ...". Wiener Arbeiten zur germanischen Altertumskunde und Philologie 35